Biogriculture

Bis zu 70% der Kosten im öko­lo­gischen Gemüse­anbau sind Lohn­kosten.

Die Unkraut­be­kämpfung bil­det nach der Ernte und der Ver­marktung den zweit­größten Anteil der Arbeits­kosten. Durch das lang­same Wachstum der Gemüse­pflanzen muss die Unkraut­be­kämpfung so früh wie möglich und sehr regel­mäßig er­folgen, da sonst die Nutz­pflanzen schnell über­wuchert werden. Generell können Anbau­ge­räte wie Eggen zwischen den Pflanz­reihen das Unkraut ent­fernen.

Oft sind jedoch Gemüse­pflanzen ‒ vor allem im sehr frühen Stadium ‒ zu em­pfind­lich oder auf­grund von gemischten Kul­turen nur schwer mit Maschinen zu pflegen. Aus diesen Gründen müssen Gemüse­bauern häufig noch immer mit einer klassi­schen Hacke von Hand Unkraut jäten. Durch den hohen Anteil von Frisch­gemüse am Gesamt­ab­satz und die im Wesent­lichen regio­nale Dis­tributions­struk­tur sind Mono­kultur­land­schaften wie bei Getreide, Mais, Raps und Soja selten und es herrschen kleine, spezia­li­sierte land­wirtschaft­liche Betriebe vor. Die gegen­über konven­tionellen Be­trieben deut­lich bessere Ertrags­situation hat dabei in den letzen Jahren zu einem starken An­stieg im Bereich des ökolo­gi­schen Gemüse­anbaus geführt. Dabei liegt der Fokus auf saiso­nalem Frisch­gemüse wie Salat, Frühlings­zwiebeln oder Radies­chen, das die höchsten Er­trags­poten­ziale bietet. Pro Anbau­jahr und Beet sind bis zu vier Ernten ver­schiedener Gemüse­sorten möglich, die in einer aus­ge­klügelten Frucht­folge mit bis zu 50 Gemüse­sorten an­ge­baut werden. Aus diesem Grund bietet der Gemüse­anbau z.B. durch suk­zessive Teil­um­stellungen die ideale Basis für einen Über­gang zu einem Öko­be­trieb.

MRV 10: Schematische Darstellung

Kern des neu­artigen An­satzes ist die zum Patent an­ge­meldete Mar­kier­ung der Nutz­pflanzen­zonen beim Setzen oder Säen. Dies ver­meidet auf­wändige bild­ge­stützen Ver­fahren zur Nutz­pflanzen­er­kennung und er­laubt es, selbst in aus­ge­präg­ten ­Misch­kul­turen und un­ab­hängig von der Nutz­pflanzen­art, diese sicher zu er­kennen. Der von biogriculture konzi­pierte Klein-Roboter MRV-10 ist der erste Bau­stein von Robotern mit aus­wechsel­baren Werk­zeugen für die Boden­be­ar­beitung und Kul­tur­pflege, die sich zu einem Schwarm kombi­nieren lassen. Dabei werden die ein­zelnen Stand­orte im Schwarm über GPS er­fasst und können zu­sätz­lich über ein mobi­les End­gerät über­wacht und ge­steuert werden. Der MRV-10 ist durch die geringe Größe und ein Ge­wicht von weni­gen Kilo­gramm geeignet, enge Reihen­ab­stände ohne zu­sätz­liche Fahr­spuren zu be­ar­beiten, kann sich mit Hilfe eines dreh- und aus­fahr­baren Arms an sich ver­än­dernde Reihen­ab­stände an­passen und ver­hindert Boden­ver­dichtung.

Anstatt den MRV-10 auf­wendig für eine Selek­tion über spe­zi­fische Mer­kmale der Nutz­pflanzen zu trai­nieren, er­möglicht das vor­ge­stellte Ver­fahren ohne spezi­fi­sche Infor­mationen über die jeweiligen Nutz­pflanzen, diese sicher vom Un­kraut zu unter­scheiden.

Bei dem ersten funk­tions­fähigen Proto­typen erfolgt die Er­kennung der Nutz­pflanzen­zonen mit Hilfe von für die metall­verarbeitende Industrie entwickelten Induktions­de­tektoren. Diese sind zer­tifi­ziert für den Ein­satz in Nass­räumen und viel­fach praxis­er­probt. Ein inte­griertes GPS dient zur Defi­ni­tion des Arbeits­bereichs, Ko­ordi­nation des Schwarms und zum auto­no­men Tracking der Be­we­gung ent­lang der Pflanz­reihen.